Im Sueden nichts Neues

19 01 2011

Hallo zusammen,

ich schreibe euch dieses Mal aus Dakhla, einer Stadt die gleichzeitig eine Halbinsel und deshalb das Zentrum der marokkanischen Fischereiwirtschaft ist; ausserdem ist sie die letzte Station vor der Grenze zu Mauretanien. Seit meinem letzten Blogeintrag vor nunmehr 2 Wochen  hat sich bei mir sehr wenig bis gar nichts veraendert, sodass ich eigentlich noch keinen neuen schreiben wollte. Da ich aber versprochen habe, den naechsten Artikel kuerzer zu machen, habe ich mich doch dazu durchgerungen, dem Alltag auf der Nationalstrasse 1 einen eigenen Eintrag zu widmen.

Ein ganz normaler Tag in der Wueste…

…laesst sich in nur einem Foto detailliert darstellen:

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Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Statt, wie beim letzten Eintrag, auf die einzelnen Tage einzugehen, werde ich diesmal gleich den Grossteil der Tage mit einem exemplarischen Tagesablauf beschreiben:

Der Tag beginnt gegen 8.00 Uhr, wenn die Sonne aufgeht und mich in meinem Zelt aufweckt. Als allererstes mache ich mir in Ruhe Fruehstuck, um fit zu werden; typischerweise Brot mit Marmelade und Milch, die ich aus Milchpulver und Wasser mische (was gar nicht so schlecht schmeckt, wie es sich anhoert..). Um diese Uhrzeit ist es noch richtig kalt und ich lasse meine 2 Hosen, Fleece und Pulli, mit denen ich geschlafen habe, noch an. Dann heisst es Sachen zusammenpacken, umziehen, Zelt abbauen und Fahrrad fertig machen, bevor es um etwa 10.00 Uhr auf die Strecke geht. Nach 20-30 Km mache ich die erste Pause, oft an den Klippen mit Blick auf den endlosen Atlantik, dem die Strasse fast durchgehend folgt.

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Mittlerweile steht die Sonne hoch am Himmel und brennt mit gefuehlten 30°C und mehr auf die trockene Erde; Sonnencreme, Kopfbedeckung (Helm) und ausreichend Wasser sind daher nach wie vor Pflicht. Zum Glueck, muss man da schon fast sagen, weht ein durchgehend starker Seitenwind Richtung Atlantik, sodass ich fast nie geschwitzt, aber dafuer oft genervt bin.

Mittags hoere ich zur Ablenkung meist Musik  oder ein Hoerbuch, waehrend ich die naechsten 30 Km bis zur Mittagspause zuruecklege. Bis dahin bin ich hoffentlich an wenigstens einem Café oder einer Tankstelle vorbeigekommen, um meine Flaschen aufzufuellen und Brot zu kaufen- wenn nicht, komme ich noch bis zum Mittag des naechsten Tages mit meinen Vorraeten hin, danach wirds problematisch… Ziemlich sicher passiere ich auch mindestens eine Polizeikontrolle, die hier in der Westsahara in unregelmaessigen Abstaenden folgen. Hier wird der Pass kontrolliert und die Personalien festgehalten, waehrend man den ueblichen Smalltalk mit den zumeist ebenso neugierigen wie netten Polizisten fuehrt. Die letzte Etappe des Tages  ist immer die angenehmste, da die Temperaturen nun spuerbar gesunken sind. Nach etwa 80 Km ist mein Tagwerk vollbracht und ich fange um 17.30 Uhr an, nach einem geeigneten Zeltplatz Ausschau zu halten- schliesslich versuche ich hier in der Westsahara stets an einem einigermassen sicheren Ort zu uebernachten. Diesen finde ich entweder in Form eines der unzaehligen Mobilfunkmasten, der -selbstverstaendlich- rund um die Uhr von einem einsamen Waerter bewacht wird, der einem meist bereitwillig einen Platz zeigt, beim Zeltaufbau hilft und oft auch ein Glas Tee fuer seinen „Gast“ bereit hat. Oder aber ich finde eine der vielen Fischerhuetten an der Kueste, die hier im Gegensatz zu den Mobilfunkmasten, die ich schon aus vielen Km Entfernung sehen kann, schwerer zu entdecken sind. Habe ich einen Platz gefunden, wiederholt sich die Prozedur vom Morgen in umgekehter Reihenfolge. Wenn alles klappt, kann ich mit etwas Glueck noch die Sonne ueber dem Meer versinken sehen- oft das Highlight des Tages.

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Nun wird es Zeit, meinen Spirituskocher auszupacken und mir etwas Warmes zu essen zu machen- unterwegs gibt es schliesslich nur Brot, Bananen und Orangen- aber auch hier sind die Moeglichkeiten begrenzt, da ich so gut wie keine verderbliche Nahrung mitnehmen kann. Standardgericht ist daher Reis oder Nudeln mit Tomatensosse, die ich aus Konzentrat, Wasser und Gewuerzen anruehre; bin ich in den letzten 2 Tagen in einem Ort mit Geschaeften vorbeigekommen, habe ich ausserdem etwas Gemuese, wie Zwiebeln oder Karotten, die ich anbrate und ebenfalls zur Sosse gebe. Abends lese ich oft noch ein paar Zeilen in einem meiner englischen second-hand Buecher, bevor ich gegen 22.00 Uhr einschlafe.

Dieser Tagesablauf wiederholt sich so lange, bis ich eine der wenigen groesseren Staedte erreiche, durch die „meine“ Strasse fuehrt. Seit meinem letzten Eintrag in Tan-Tan waren das genau 3: Laayoune, Boujdour und nun Dakhla. Auch wenn es in diesen Wuestenstaedten so gut wie nichts zu sehen gibt, versteht es sich von selbst, dass ich hier zumindest einen Tag und eine Nacht verbringe, um einzukaufen, ins Internet-Café zu gehen und einfach einen Kontrast zu der Routine unterwegs zu bekommen. Waehrend ich in Laayoune lediglich diese ueblichen Dinge erledigt habe und anschliessend in einer Tankstelle uebernachtet habe, hatte ich in Boujdour und hier in Dakhla wieder das Glueck auf sehr nette und gastfreundliche Menschen zu treffen, die hier nicht unerwaehnt bleiben sollen.

Boujdour

Nachdem ich in Boujdour Lebensmittel auf dem Markt eingekauft hatte (u.a. frischen Fisch), begab ich mich wie immer zur letzten Tankstelle im Ort. Es sah schon nach einem „Standard-Aufenthalt“ wie in Laayoune aus, als mich der Waerter der Tankstelle, Abdelhadi, einlaedt, mit ihm in seinem Haeusschen statt im Zelt davor zu uebernachten. Zwar sind seine Franzoesisch- durchaus mit meinen Arabischkenntnissen zu vergleichen;), aber gluecklicherweise spricht Abdula, der junge Tankstellenwart, beide Sprachen sehr gut und fungiert somit als Dolmetscher. Geboren ist Abdula in einem kleinen Ort direkt in der Wueste, von wo aus viele Touristen zu Dromedar- oder Jeeptouren in die Duenen starten (auch in meinem Fremdenfuehrer ist der Ort beschrieben). Von daher verdiente er und seine Familie auch genau damit ihr Geld- bis ihm ein Freund der Familie das Angebot machte, fuer mehr Geld in Boujdour in der Tankstelle zu arbeiten; das war vor 8 Monaten. Nun will Abdula so schnell wie moeglich wieder zurueck in seinen Heimatort; er hat seine Arbeit satt, kann aber nicht weg, bevor nicht ein Ersatz gefunden ist, da er seinem Bekannten nicht auf die Fuesse treten will…

Es war ein sehr schoener Abend zu 3. und es tat gut, mal wieder ein Gespraech zu fuehren, das ueber den ueblichen Smalltalk hinausging. Als Dankeschoen fuer ihre Gastfreundschaft, habe ich an jenem Abend die Tajine, das Nationalgericht der Marokkaner, mit dem Fisch und dem Gemuese vom Markt fuer uns alle selbst gekocht.

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Tajine kommt immer gut an- Abdula, Abdelhadi und ich vor dem Essen

Am naechsten Tag konnte ich mal wieder mich und meine Sachen waschen und mir ein wenig die kleine Stadt anschauen. Ansonsten habe ich nicht viel gemacht, ausser mich einfach auszuruhen und zu erholen. Am Abend revengierte sich Abdelhadi dann, indem diesmal er fuer uns kochte; es gab…Spaghetti mit Tomatensosse (!) -.- immerhin mit Huehnchenfleisch- dankbar und hoeflich habe ich mir natuerlich jegliches Kommentar verkniffen.

Dakhla

170 Km vor Dakhla wurde mein Fahrrad-Alltag eines Morgens von einem netten Marokkaner namens Abderahman an einer Tankstelle unverhofft unterbrochen. Ich bin gerade dabei meine Sachen zusammenzupacken, als er mich fragt, wo ich denn hin will. „Dakhla“ sage ich- welch ein Zufall, dass auch er dorthin will; die Chancen stehen immerhin 50:50.  Ob ich nicht bei ihm mitfahren will, fragt er dann. „Das geht nicht, da ich ein Fahrrad und viel Gepaeck habe“ gebe ich zurueck; Das sei kein Problem, schliesslich habe er einen Landrover. Da ich mir lebhaft vorstellen kann, wie die letzten 2 Tage bis Dakhla aussehen wuerden, brauche ich nicht lange zu ueberlegen, um mein Rad, so wie es ist, auf seine Ladeflaeche zu schaffen. Doch selbst im Auto bin ich schnell von der monotonen Landschaft gelangweilt, geniesse die Fahrt aber troztdem in vollen Zuegen.

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Abderahma und sein Landrover haben mir 2 Tage erspart

Naiv wie ich nunmal bin, habe ich mir im Vorfeld erhofft, in der Hauptstadt des Fischfangs irgendwie auf eines der zahlreichen Fischerboote zu kommen, um einmal selbst mit in See stechen zu koennen. Somit fuehrt mein erster Gang auch gleich zum Hafen. Dort folgte dann aber die Ernuechterung: Ohne „autorisation“ laeuft hier gar nichts, und die ist schwer zu bekommen. Abgeschreckt von soviel Buerokratie, begnuege ich mich damit, mir einen ganzen Tag lang das geschaeftige Treiben am Hafen anzuschauen und Zeit mit den netten Fischern hier zu verbringen; am Ende darf ich sogar doch noch mit auf’s Boot- allerdings nur fuer’s Foto.

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Bei dieser Gelegenheit lerne ich Salah kennen, einen gespraechigen Fischer und gebuertigen Sohn Dakhlas. Obwohl ich mich am Hafen ohne Fahrrad bewegt habe (von dem ich dachte, dass es meist den groessten Eindruck macht), hat er mich gleich zu sich nach Hause eingeladen- ich muesse einmal richtigen marokkanischen Fisch, zubereitet von seiner Frau, probieren. Da er aber an diesem Abend bis in die Morgenstunden arbeiten muss, verschieben wir unser Treffen auf den naechsten Tag und ich suche mir einen ruhigen Zeltplatz neben einem Warterhaeusschen am Strand. Gestern dann stellte mich Salah erst seiner Frau und seinen beiden aufgeweckten Kindern vor und zeigte mir anschliessend die Stadt und den (Fisch-) Markt. Danach gab es, wie angekuendigt, den „besten“ Fisch der Stadt- der seinen Namen nicht umsonst traegt, wie ich finde.

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Salah und seine Familie

Heute werde ich noch einmal bei Salah uebernachten, bevor es dann morgen wieder weitergeht. Im Prinzip koennte ich noch laenger hier bleiben, da ich fuer die verbleibenden 400 Km bis zur Grenze noch mehr als 10 Tage Zeit habe, bis am 01.Februar mein Visum beginnt. Da ich nun aber schon den 3. Tag in Dakhla bin und lieber etwas zu frueh als zu spaet an der Grenze bin, werde ich doch aufbrechen. Die Strecke bis dorthin soll noch verlassener sein, als sie es die ganze Zeit schon war- versorgungstechnisch koennte es also etwas eng werden.

Der naechste Bericht folgt also aus Mauretanien- ich bin gespannt, was sich mit dem Grenzuebertritt wieder alles verandern mag und hoffe, dass ich bis dorthin unterwegs nicht verdurstet bin.

Liebe Gruesse,

euer Sascha

PS: Soeben habe ich eine kleine „Pinnwand“ eingerichtet. Ihr findet sie; indem ihr ganz oben auf der Seite „Pinnwand“ statt „Home“ auswaehlt. Dort koennt ihr gerne eure Kommentare hinterlassen, wenn ihr wollt. Ausserdem habe ich mal wieder meine Route aktualisiert, was ich bei den letzten beiden Artikeln versaeumt habe- ihr findet sie wie immeram Ende des Artikels; etwas zoomen hilft, wenn man’s genauer wissen will.



Die Wueste ruft

4 01 2011

Ein frohes neues Jahr 2011 wuensche ich all meinen treuen Mitlesern;)

Ich sitze im Moment in einem Internet-Cafe in Tan-Tan, einer der wenigen Stadte mitten im Nichts zwischen Agadir und der mauretanischen Grenze. Nachdem die letzten Berichte in ziemlich grossen Abstaenden folgten und daher etwas ueberblicksartig ausfallen mussten, habe ich mir gedacht, diesen etwas frueher zu bringen und dafuer mehr auf die einzelnen Tage einzugehen- ein bisschen Abwechslung kann ja nicht schaden…anfangen werde ich dort, wo ich beim letzten Mal aufgehoert habe, in Marrakesch.

Die rote Stadt

Meine Tage in Marrakesch waren insgesamt sehr nett; dies vor allem wegen der tollen Familie von Boujeema, an die ich gewissermassen vermittelt worden bin. Dem Ruf als „magische Stadt“ ist Marrakesch meiner Meinung aber nicht gerecht geworden. Der sagenumwobene Platz Djem el Fna ist zwar wirklich einzigartig, letztendlich geht es aber mal wieder nur darum, den Touris auf kreative Art und Weise das Geld aus der Tasche zu locken. Man kann kein Foto machen von irgendetwas, ohne dass nicht gleich jemand angelaufen kommt und dafuer die Hand aufhaelt-schrecklich! Offenbar haben auch die Marokkaner erkannt, dass ein Fotoapparat ein vermeintliches Zeichen fuer Wohlstand ist (nur nicht bei mir;) ). Leider tappe ich trotzdem in die Falle: Als die marrokanische Bauchtaenzerin aber 5 mal mehr als meinen Alibi-Dirham haben will, den ich zoegernd gebe, will ich mein Geld zurueck und das Foto loeschen; man kann darauf eh kaum etwas erkennen. Doch das gefaellt der Guten ueberhaupt nicht- „Degage!“ (Hau ab!) ist alles, was sie mir mitzuteilen hat- Das Foto loesche ich am Ende doch.

Schlangenbeschwoerer auf dem Djem el Fna- gut, dass die Kamera einen guten Zoom hat...

Schlangenbeschwoerer auf dem Djem el Fna; gut, dass die Kamera einen guten Zoom hat...

In der Wohnung geht es da schon sehr viel freundlicher zu. Der Umgang ist wie gewohnt herzlich und unkompliziert- bereits am 2. Tag werde ich von den Eltern „mein Sohn“ genannt, nicht zum ersten Mal als Gast bei einer Familie: Hier in Marokko ist man in vielerlei Hisicht sehr viel direkter als bei uns. Jeden Abend erzaehlt mir der Vater Geschichten aus dem Koran; er ist ueberzeugt davon, dass ich eines Tages dem Islam beitreten werde.  Wie fast jede Familie, die ich hier kennengelernt habe, ist auch diese sehr glaeubig. Wenn ich in einer seiner wenigen Sprechpausen vom Christentum erzaehle, schuettelt er nur den Kopf: – „Wie soll denn ein Kind ohne Mann geboren werden? Das kann doch schon gar nicht stimmen.“ -“ Durch Gott“, versuche ich zu erklaeren, „Gerade das nennen die Christen ja das Wunder in der Bibel.“ – „Ach Was! Es gibt nur einen Gott und der braucht keine Frau und keinen Sohn. Da gibt es kein Wunder!“… Nur gut, dass ich kein Missionar bin- schnell schalte ich wieder auf Zuhoeren um.

Langsam verstehe ich, warum hier keine Weihnachtsstimmung aufkommen will. Doch zumindest in DER Touristenhochburg schlechthin haette ich an Heiligabend etwas mehr als ein paar Lichterketten vor manchen Restaurants erwartet, aber selbst auf dem Djem el Fna ist nichts zu sehen. Mein erstes Weihnachten weit weg von zu Hause- schnell merke ich, wie wenig vom Weihnachtszauber uebrig bleibt ohne Winter, Schnee, festlicher Dekoration und vor allem: ohne Heimat, Freunde und Familie. Gut, dass ich hier wenigstens die Moeglichkeit habe mit der family zu Hause zu skypen, so koennen sie beruhigt im fernen Stahlhofen feiern.

Die hohen Berge

Wegen drohender Zeitnot und meiner allgemeinen Abneigung gegen Berge, hatte ich eigentlich vor, den Hohen Atlas so weit wie moeglich zu umfahren. Inspiriert durch die Berichte anderer Radreisender dort, entschied ich mich spontan aber dann doch fuer den direkten Weg- ueber den Tizi ’n‘ Test, einen Pass auf ca. 2100 m. Laut besagter Berichte soll der im Winter zeitweilig eingeschneit sein (daher entsprechende Ankuendigung im letzten Artikel). Tatsaechlich finde ich zwar gefrorene Strassen (gluecklicherweise) aber keinen Schnee vor- ein Erlebnis war es trotzdem!

Bereits von Marrakesch aus kann man die eingeschneiten Gipfel der Berge erkennen, die sich majaestetisch am Horizont auftuermen. 30 Km hinter der Stadt beginnt schliesslich der Aufstieg ins Gebirge.

vie deutlicher kann eine Warnung kaul ausfallen- ab jetzt gehts bergauf!

viel deutlicher kann eine Warnung nicht ausfallen: ab jetzt gehts bergauf!

Am 1. Tag fahre ich gleich auf ca. 1100 m rauf- ueberraschend schmerzlos, wie ich finde. Waehrend der Nacht im Zelt abseits der Strasse spuere ich aber den Unterschied: es ist deutlich kaelter als am Vortag und vor allem- wunderbar still; ich geniesse die voellige Ruhe, die nur ab und zu von einem Auto unterbrochen wird. Die 62 Km am 2. Tag  sind sogar noch schlerzfreier als die am 1; es geht leicht auf und ab, aber ich habe Schlimmeres erwartet- die Aussichten, die sich mir immer wieder bieten sind hingegen wie erhofft.
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Am Abend in einem Dorf angekommen laedt mich der Direktor der dortigen Schule zum Uebernachten ein. Ich zelte in einem Unterstand neben dem Schulhof; gegessen wird auf ausrangierten Schulbaenken, die mir natuerlich viel zu klein sind.
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Am 3. Tag folgt schliesslich der eigentliche Aufstieg zum Pass. Bei einem kurzenTee vorm Aufbruch werden mir 24 Km bergauf angekuendigt. Der Hoehenunterschied ist dabei gar nicht so gross- die Strasse schlaengelt sich wie eine Murmelbahn bei maessiger Steigung den Berg hinauf und gibt immer wieder einzigartige Panoramas preis. Ein Glueck, dass ich bestes Wetter erwischt habe, so habe ich eine klare Sicht- ebenso klar, dass sich meine Fahrt deutlich verlaengert durch die vielen Foto-Stops, die ich einlege.
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Unterwegs treffe ich ein hollaendisches Radler-Paar mit einem GPS: noch 12 Km und 300 Hoehenmeter- das Ende naht! Kurz vor dem Pass wird die Luft richtig frostig, eine Pfuetze auf der Strasse ist gefroren; bei Sonne und ansteigender Strasse gerate ich aber selbst in Trikot und kurzer Hose noch ins Schwitzen. Als der Pass fast erreicht ist, habe ich einen tolllen Blick auf den hoechsten Berg im Gebirge (und gleichzeitig in ganz Nordafrika), den Djiebel Toubkal mit 4167 m. Schnell noch ein Beweis-Foto, dann geht es ueber den Pass auf die andere Seite.
Foto mit dem hoechsten Berg Nordafrikas- so muss sich Reinhold Messner einst gefuehlt haben;)

Foto mit dem hoechsten Berg Nordafrikas- so muss sich Reinhold Messner einst gefuehlt haben;)

Hier erwartet mich ein 40 Km langer Abstieg auf einer tollen Panorama-Strasse. Also lange Hose, Muetze, Fleece und Jacke an & ab geht’s. 3 Tage Aufstieg, 1 Stunde Abfahrt (wiederum mit zahlreichen Foto-Pausen;) ) – so schnell ist mein Berg-Abenteuer vorbei…
Die lange Strasse
Unten angekommen scheint die Sonne so heiss zu brennen wie noch nie; vielleicht hatte ich mich schon an die frische Bergluft gewoehnt?! Im 1. groesseren Ort seit 3 Tagen will ich endlichwieder richtig einkaufen- wie praktisch, dass ich genau am Wochenmarkt komme, denn guenstiger und frischer kann man in Marokko nichts bekommen. Ich decke mich ein mit 3 Broten, je einem halben Kilo Bananen und Orangen, ausserdem Zwiebel, Kuerbis & Kartoffel fuer’s Abendessen- alles zusammen fuer umgerechnet 1,50 Euro!
Am Abend zelte ich -wie schon haeufiger- neben einer Tankstelle. Den Tip hierzu habe ich von einem marokkanischen Radler bekommen. Tatsaechlich brauche ich mein Anliegen nie lange erklaeren, um einen Zeltplatz in oder neben der Station zu bekommen, die die ganze Nacht von einem Waerter bewacht wird, natuerlich gratis- aeusserst praktisch!
Gestaerkt von einem grossen Gemuesetopf  am Vorabend und fit nach meinem Hoehentraining geht es am naechsten Tag mit Rueckenwind auf in Richtung Kueste. Aufgrund der optimalen Bedingungen, stelle ich meinen bisherigen Marokko-Rekord auf: 105 Km, das gab es sonst nur in Frankreich und Spanien; scheint so, als ob die alte Form langsam zurueckkehrt.
Sind das etwa schon die Tropen???

Sind das etwa schon die Tropen???

An diesem Tag schlafe ich ich in einem riesigen Bananen-Gewaechshaus- durch Zufall habe ich ausgerechnet den Besitzer der Plantage nach einem geeignetem Zeltplatz gefragt. Die Atmosphaere ist in der Tat wie im Dschungel: die Luft ist heiss, feucht und erfuellt von den Lauten der Grillen, die diese die ganze Nacht von sich geben. Endlich kann ich mich auch mal wieder waschen- mit einem Eimer kaltem Wasser; Gott sei Dank steht hier die Luft! Zum Abschied bekomme ich noch Orangen und -natuerlich-eine riesige Staude Bananen geschenkt.
Die ersten Kilometer des naechsten Morgens geniesse ich noch den angenehmen Rueckenwind, dann biege ich ab auf eine Strasse, die mich die komplette Kueste entlang durch die Sahara und schliesslich nach Mauretanien fuehren wird: Die Nationalstrasse 1.
Die Nationalstrasse 1- eine sehr, sehr lange Strasse

Die Nationalstrasse 1- eine sehr, sehr lange Strasse

Angeblich ist das Atlas-Gebirge eine natuerliche Grenze innerhalb Marokkos, die Norden und Sueden voneinander trennt. Zumindest klimatisch koennte das durchaus stimmen, denn zum 1. Mal waehrend meiner Tour setzt mir die Sonne richtig zu; ich fuehle mich matt und kraftlos. Immerwieder muss ich anhalten und mich im Schatten ausruhen und versuche gegen die Hitze anzutrinken, mehr als 4 Liter an diesem Tag; die Lippen bleiben trotzdem sproede. Auch landschaftlich kuendigt sich eindeutig ein Wechsel an: Die Vegetation ist im Gegensatz zum Norden stark zurueckgegangen; Kakteen und Steine bestimmen das Bild, nur vereinzelt ist noch eine einsame Palme zu entdecken.
Nicht mehr zu uebersehen: Die Wueste rueckt naeher

Nicht mehr zu uebersehen: Die Wueste rueckt naeher

Auch die Ortschaften werden weniger, zwischen 2 Siedlungen liegen gerne schon mal 40 Km- gut, dass ich dank zusaetzlichem Getraenkehalter nun bis zu 5,5 Liter mitnehmen kann. Dem Marokkaner, der mit Turban am Strassenrand sitzt und mich um einen Schluck bittet, gebe ich daher natuerlich gerne etwas ab. Am Ende dieses Tages frage ich in einem Dorf nach einem sicheren Zeltplatz. Zunaechst bekomme ich einen Vorraum der Moschee angeboten, doch dieser ist offen und zu klein, um das Zelt aufzustellen. Zumindest den Kindern des Ortes gefaellt es, das der Fremde genau in der Dorfmitte schlafen soll, denn hier kann man ihn und seine Ausruestung in aller Ruhe inspizieren. Ich habe nichts dagegen, denn im Gegensatz zu vielen anderen Kindern Marokkos, sind diese allesamt zurueckhaltend-freundlich.
So eine Brille und ein Helm sind schon was Tolles...

So eine Brille und ein Helm sind schon was Tolles...

...und auch ine Kamera kann begeistern

...und auch eine Kamera kann begeistern

Als ich mich schon mit vielen Decken auf eine kalte Nacht eingestellt habe, kommen ploetzlich 2 junge Marokkaner vorbei und laden mich zu sich nach Hause ein; sie hatten von dem Radler gehoert, der neben der Moschee schlafen soll- zumindest, dass Neuigkeiten nicht lange geheim bleiben, scheint auch hier nicht anders zu sein. Im Haus esse ich mit noch 3 anderen Freunden eine leckere Tajine; zum Nachtisch lege ich die grosse Bananenstaude auf den Tisch.
Mit Tiznit erreiche ich am 3. Tag „im Sueden“ die 1. groessere Stadt an der langen Strasse. Ich kaufe mir erst einmal Sonnencreme und Lippenbalsam, wobei mich ein freundmicher Marokkaner anspricht; Ich schaetze ihn auf Anfang 30. Er erzaehlt, er repariere Wohnmobile, die durch die Stadt kommen- wenn ich will, kann ich in seinem Atelier uebernachten. Ich hatte zwar eigentlich vor noch ein Stueck weiterzufahren, aber warum eigentlich nicht!? In der Werkstatt angekommen diskutieren wir ueber die Lebensumstaende hier und in Europa. Wie so viele junge Maenner, will auch Adil so bald wie moeglich dorthin auswandern. Was die Arbei angeht hat er ueberzeugende Gruende: Versicherung, Rente und Sozialleistungen sind fuer ihn ausschlaggebend. Mit seinen 100 € Monats(!)gehalt lebe er naemlich gewissermassen von der Hand in den Mund- das verstehe ich gut. Zumindest aber was die Menschen, ihre Mentalitaet, sowie das Land selbst angeht, sind wir uns einig, dass Marokko Europa eindeutig vorzuziehen ist…und was seinen Gehalt angeht, rate ich ihm bei seinem franzoesischen Chef eine Gehaltserhoehung zu fordern- das hatte er sowieso vor, sagt er.
Adil, der Mechaniker aus Tiznit

Adil, der Mechaniker aus Tiznit

An Sylvester verlasse ich die „grosse Strasse“, um eine kleine Abwechslung auf einer kleineren Route an der Kueste entlang zu nehmen. Auf die Art kann ich die letzte Sonne des Jahres ueber dem Atlantik untergehen sehen und am Strand zelten. Gluecklicherweise finde ich dort eine kleine Huette. Sie gehoert einem Fischer, der sich ueber ein wenig Gesellschaft freut; ueberrascht nimmt er zur Kenntnis, dass heute Sylvester sein soll. Bei dem ersten Bad im Meer hier werden Erinnerungen an die Zeit in Spanien wach, nur dass das Mittelmeer im Oktober waermer war als der Atlantik im Dezember. Am Neujahrsmorgen stehe ich extra frueh auf, um mit dem Fischer zu fruehstuecken und die ersten Sonnenstrahlen festzuhalten, die auf meinen Premium-Zeltplatz fallen. Hoffentlich sind die Aussichten fuer 2011 ebenso gut wie von dort oben…
Mein erstes Neujahr am Strand

Mein erstes Neujahr am Strand

Die grosse Wueste
Fast schon zu spaet komme ich an diesem Tag voller Kurven, Berge und Schweiss in meinem Etappenziel Guelmim an. Die Zeit reicht gerade noch, um meine Einkaeufe auf dem Markt zu machen und mir eine Tankstelle zum Zelten zu suchen. Der freundliche Tankwart laedt mich am naechsten Morgen zu sich nach Hause ein, doch ich lehne dankend ab, denn heute erwartet mich nichts als Einoede; die naechste Stadt Tan-Tan ist 140 Km entfernt und bis dahin soll es auf halber Strecke genau eine kleine Ortschaft mit 2 Cafés geben, also breche ich lieber gleich auf.
Nichts-so weit das Auge reicht
Unterwegs kommt bald richtiges Wuestenfeeling auf- kein Wunder, denn ich befinde mich inzwischen mitten in der Hammada, einem Vorboten der grossen Sahara-Wueste. Waehrend der vergangenen Tage sind dann auch die letzten einsamen Palmen verschwunden und es herrscht absolutes Nichts- so weit das Auge reicht. Daher  habe ich so meine Schwierigkeiten einen geeigneten Platz zum Pausieren zu finden: es gibt einfach nirgendwo Schatten! Da muss schon mal ein Strassenschild als Schutz vor der extremen Sonne herhalten. Die Einsamkeit wird lediglich von ein paar Ziegen- und der ersten riesigen Kamelherde unterbrochen, die ich bisher zu Gesicht bekommen habe- aber keine Sorge, ich wurde gewarnt;)
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Bei der besagten Siedlung angekommen, die tatsaechlich im Grunde aus 2 Cafés besteht, werde ich prompt vom Koch des einen zum Uebernachten eingeladen- das trifft sich gut, denn in der verbleibenden Stunde Tageslicht kann ich meine Sachen waschen und auf der Terasse aufhaengen. Bei einem Omlett und einer Tasse Tee fuehre ich ein langes Gespraech mit eben diesem Koch, der in seinen jungen Jahren als Student viel herumgekommen ist: England, Frankreich, Spanien und natuerlich Afrika- entsprechend interessant sind seine Ansichten zu der Politik seines Landes und der Europas.
Die zweite Haelfte der Strecke nach Tan-Tan ist, wie nicht anders zu erwarten, ganz aehnlich wie die erste. Eine Polizeikontrolle unterwegs, ansonsten bekomme ich kein Gesicht ausser durch eine Autoscheibe zu sehen. Es ruecken bereits die ersten Sandduehnen ins Blickfeld- wenigstens eine kleine Veraenderung erwartet mich in den naechsten Tagen also noch, von Geroell zu Sand…
Die gestrige Nacht habe ich hier in Tan-Tan bei einem Marokkaner verbracht, den ich gestern in dem einsamen Ort im Café kennengelernt habe. Leider ist er aber heute wieder nach Guelmim gefahren, sodass ich mir gleich mein Rad nehmen und die letzte Tankstelle des Ortes aufsuchen werde, schliesslich ist es schon dunkel geworden beim Schreiben dieses Artikels.
Morgen frueh geht es dann wieder auf die Strecke, naechste Station ist Laayoune, die „Hauptstadt der Wueste“, wie man sie hier nennt, ich bin gespannt.
So, ich darf jeden, der bis zum Ende durchgehalten hat, herzlich zu dieser Leistung beglueckwuenschen und verspreche, mich beim naechsten Mal kuerzer zu fassen;)
Alles Gute,
euer Sascha


Die Entdeckung der Langsamkeit

24 12 2010

Froehliche Weihnachten aus Marrakesch!

So langsam scheine ich auch mental in Afrika angekommen zu sein: Wie waehrend der gesamten Zeit seit meiner Ankunft in Marokko, habe ich auch in den vergangenen Wochen viel gesehen, tolle Begegnungen gehabt- und bin eher wenig Fahrrad gefahren. Daran aenderte auch nichts, dass sich Raphael und Sandra, das franzoesische Paar mit dem ich seit Tanger zusammen gefahren bin, nur wenige Tage nach meinem letzten Blogeintrag dazu entschlossen haben ihren Aufenthalt in Marokko um 3 weitere Monate zu verlaengern; da mir das dann doch etwas zu viel Zeit war, habe ich beschlossen, meine Reise wieder alleine fortzusetzen. Seitdem wir uns in Meknes getrennt haben, war ich in Rabat, Casablanca, zu Gast bei einer marokkanischen Familie, bei der ich fast eine ganze Woche verbracht habe, und bin nun seit 2 Tagen in Marrakesch- puenktlich zum Weihnachtsfest (auch wenn das nicht meine Absicht war…).

Obwohl ich vor einigen Tagen die 5000-Km-Marke ueberschritten habe, bleibt mir fuer mehr als die Haelfte der Strecke bis zur Grenze nach Mauretanien nur noch weniger als die Haelfte der Zeit, da dann mein 3-monatiges Visum fuer Marokko auslaeuft. Wie es aussieht, muss ich wohl langsam wieder etwas Gas geben- ob ich will oder nicht.

Fes, Meknes und Rabat

Bevor ich meinen Reisebericht fortsetze, folgt noch ein Nachtrag zum letzten Bericht in Form eines Bildes, das ich das letzte Mal noch nicht von meiner Kamera (die ich immernoch habe-intakt;) ) kopiert hatte. Es handelt sich um die traditionellen marokkanischen Ledergerber und -faerber, die wir bei mitten im Gassenlabyrinth der Medina von Fes entdeckt haben.

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Dieses Handwerk ist zwar schoen anzusehen, aber keineswegs ein Genuss fuer alle Sinne- der Gestank rund um den Platz war selbst vom Dach des benachbarten Hauses noch extrem.

Am Tag nach meinem Bericht aus Fes hatte sich das Wetter tatsaechlich etwas gebessert- die Meinungen, ob das zum Fahrradfahren ausreichen wuerde, gingen aber auseinander, sodass Raphael und Sandra das Taxi bevorzugten, waehrend ich mich entschied die 70 Km nach Meknes zusammen mit meiner Regenjacke aus eigener Kraft zurueckzulegen. Dort angekommen ging es mit dem Regen zwar weiter; ein Teil des Marktes ist aber ueberdacht und daher vorm Regen geschuetzt. Gut so, denn an den Staenden hier wurden die Waren so kunstvoll praesentiert, wie ich es bisher noch in keiner anderen Stadt gesehen habe.

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Nach einem letzten gemeinsamen Tee mit Raphael und Sandra ging es fuer mich dann alleine weiter Richtung Rabat. Auf dem Weg dorthin wurde ich von einer ausgesprochen sympathischen Familie zum Uebernachten eingeladen. Als -wie immer- bald meine Karte ausgepackt und meine bisherige und weitere Route besprochen wurde, erzaehlte die Mutter von ihrer Schwester, die mit Mann und Kindern in Marrakesch wohnt „Wenn du am Bahnhof bist, ruf uns einfach an- sie holen dich dann ab“ Na gut- wenn ihr das sagt… Am Abend liess es sich die Mutter dann nicht nehmen, einen Riesen Couscous fuer die ganze Familie zuzubereiten; den groessten, den ich je gesehen habe. Aber da in Marokko immer alle  von einem Teller essen, sind die Dimensionen etwas andere als die in Europa; uebrigens ist der Couscous das einzige Gericht, das mit Loeffel und nicht mit den Haenden gegessen wird.

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Nach der Staedtetour, die ich zusammen mit Raphael und Sandra in den Wochen zuvor hinter mich gebracht habe, beschloss ich in Rabat nur das Noetige zu erledigen und erst in Casablanca wieder zu uebernachten. Also fuhr ich mich auf direktem Weg zur mauretanischen Botschaft, wo bereits eine lange Schlange von Afrikanern und anderen Reisenden darauf warteten, das 4-seitige Antragsformular abgeben zu koennen. In diesem wurde u.a. nach einer Auflistung aller Laender gefragt, die man in den letzten 10 Jahren besucht habe sowie eine Anschrift, unter der man in Mauretanien erreichbar waere. Am Ende nahmen es die Beamten mit den Angaben aber doch nicht so genau, sodass bei den Laendern Frankreich und Spanien ausgreicht haben und mir der Mauretanier vor mir kurzerhand seine Adresse „ausgeliehen“ hat; groessere Probleme bereitete da schon das Einreisedatum und die Dauer des Aufenthaltes, die ich vor Ort voraussagen musste- Fahrradreise hin oder her. Zur Auswahl standen 3 Tage, 6 Tage, 1 oder 3 Monate- jeweils mit aufsteigenden Gebuehren. Ich entschied mich fuer einen Monat fuer 35 Euro ab dem 1. Februar; so habe ich in Marokko fast die gesamten 3 Monate meines Visulms hier genutzt und immerhin 4 Wochen fuer das deutlich kleinere Mauretanien. Zunaechst stellte mir der Beamte allerdings ein Visum aus, das sofort beginnen sollte; gut dass ich den Fehler bemerkt haben, denn sonst waere mein Visum abgelaufen noch bevor ich die Grenze erreicht haette. Nachem ich ihn au den Fehler aufmerksam gemacht hatte, fand ich nach kurzem Warten den richtigen Aufkleber in meinem Pass wieder- Vetrauen ist gut, Kontrolle eben besser…

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Casablanca

Auf der 2-taegigen Fahrt nach Casablanca, der groessten und „westlichsten“ Stadt Marokkos, wurde ich von einem jungen Marokkaner zu einem Tee bei ihm zu Hause eingeladen; er reif mir einfach nach, als ich auf der Strasse an ihm vorbeifuhr. Auch wenn er immer wieder betonte, dass ich als Reisender bei ihm und seiner Familie stets willkommen bin und mich wie zu Hause fuehlen solle, zog es mich nach dem Tee wieder auf die Strasse- erst einige Tage spater sollte ich erfahren, dass diee Worte keineswegs leere Floskeln, sondern durchaus ernst gemeint waren.

In Casablanca suchte ich mir wie immer das guenstigste Hotel, das ich finden konnte -im Uebrigen guenstiger als die ebenfalls vorhandene Jugendherberge- und besichtigte als erstes die riesige Mosche Hassan II (benannt nach dem letzten Koenig, der sie in Auftrag gegeben hat) mit dem hoechsten Minarett der Welt.

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Leider darf man als Nicht-Muslime die Moschee nur im Rahmen einer kostenpflichtigen Fuehrung, die ausserhalb der Gebetszeiten stattfindet Da diese Moschee zusammen mit einer weiteren aber die einzige in ganz Marokko ist, die ueberhaupt von andersglaeubigen betreten werden darf, habe ich die 6 Euro bezahlt und bin zusammen mit den anderen deutschsprachigen Touris und meinem Fotoapparat um den Hals unserem „Guide“ durch die Innenraeume der Moschee gefolgt.

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Tatsaechlich hielt das Innere, was das Aeussere versprach; allerdings steht der zur Schau gestellte Reichtum dieses Prunk-Baus, dessen Kosten in die Milliarden gingen, im krassen Kontrast zu den Lebensverhaeltnissen der Einwohner in der Medina. Offenbar war man auf der Suche nach einem Wahrzeichen fuer die Stadt (und der Koenig fuer sich), denn ansonsten gibt es im Wirtschaftszentrum Marokkos nicht viel zu sehen. Am Abend bin ich noch gemuetlich ueber den Souk geschlendert, der zwar der groesste, nicht aber unbedingt der schoenste des Landes ist, und machte mich schliesslich auf den Weg nach Marrakesch.

Ich war schon einen Tag unterwegs, als mir ploetzlich ein Gedanke kam: Nachdem ich Marrakesch verlassen haben wuerde, kaemen die Berge und danach die Wueste- mit dem gruenen Marokko, wie ich es bisher kennengelernt habe waere es auf jeden Fall vorbei; und damit auch mit den vielen kleinen Hoefen, wo die Familien fast alles, was sie zum Leben brauchen selbst herstellen und sich mehr oder weniger selbst versorgen. Zwar hatte ich so ziemlich jede groessere Stadt in Nordmarokko ausgiebig besichtigt, nie aber das wirkliche Leben einer Familie auf dem Land kennengelernt- und das wollte ich jetzt nachholen, bevor es zu spaet war. Als ich nachdachte, wie ich so etwas am besten machen koennte, musste ich nicht lange nachdenken, um auf Said und seine Familie zu kommen, den jungen Marokkaner, der mich einige Tage zuvor zum Tee eingeladen hatta.

The simple life

Das erste, was Said am Telefon fragte war, „quand tu vas nous visiter, Sascha? ; wann kommst du uns besuchen, Sascha?“ „Ich bin heute Abend bei euch“ antwortete ich, wohl wissend, dass ich schon 2 Tagesetappen von dem Haus entfernt war. Da ich  den Hinweg aber schon hinter mich gebracht hatte, fand ich es nicht ehrruehrig fuer den Rueckweg das Taxi zu nehmen. Das ist hier kein Problem, da man in Marokko fuer ein Fahrrad und 30 Kg Gepaeck keinen Bus oder auch nur einen Pick-braeuchte; in das Auto gehen schliesslich noch 6 Personen- plus Fahrer: Die Standardbeseztung fuer marokkanische Ueberlandtaxis. Allerdings zahlt man mit Rad fuer diese abenteuerliche Fahrt den doppelten Preis, was bei 1,50 Euro fuer 40 Km aber noch zu verkraften ist.DSCF0689

Die Tage bei Said und seiner Familie waren fuer mich ein ganz eigener Abschnitt meiner Reise. Nicht nur die Art zu leben und der Tagesablauf unterschieden sich vollkommen von dem einer deutschen Familie, sondern auch die Umgangsformen; die Herzlichkeit und Selbstverstaendlichkeit mit der ich von der ganzen Familie aufgenommen wurde, kann ich mir in Deutschland kaum vorstellen. Alles war viel einfacher und natuerlicher und ich habe mich von der ersten Minute an wohl gefuehlt. Als ich am Abend zum Beispiel nach einer Dusche gefragt habe, da ich die letzte in Casablanca hatte, wurde schnell ein Feuer vor dem Haus gemacht und ein Wasserkessel darueber gehaengt; das warme Wasser wurde dann in eine grosse Schuessel geschuettet. Gewaschen habe ich mich dann im Stall bei den Kuehen- weil es dort schoen warm ist; ein Badezimmer gab es naemlich nicht. Viele wuerden diesen Lebensstil als arm bezeichnen; tatsaechlich hat die Familie nicht viel Geld- aber das braucht sie auch nicht fuer das Leben, das sie fuehrt. Wasser kommt eben nicht aus dem Hahn, sondern aus dem Brunnen vor dem Haus, Lebensmittel nicht aus dem Supermarkt, sondern vom eigenen Hof: Eier von den 30 Huehnern, Getreide und Mehl von den eigenen Feldern, mit dem die Mutter selbst das Brot backt und Milch von der Kuh, die jeden Abend nach dem Weiden gemolken wird (auch ich durfte mich mal versuchen -mit Erfolg- vom Euter direkt ins Glas; und die Milch schmeckt deutlich anders als „die Gute von Schwaelbchen“).

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Dementsprechend ist der Vater auch nirgendwo angestellt, geht keinem Beruf nach- seine Arbeit ist der Hof und das Haus. Und hier gibt es gerade besonders viel zu tun, da das gesamte Haus renoviert wird und ein kleiner Anbau dazu kommt. Die Arbeit macht Mohammed, der Vater, natuerlich selbst mit Hilfe von Freunden und Verwandten. Dadurch konnte auch ich mich ein wenig nuztlich machen, sei es Betoneimer hin- und her tragen, Stall ausmisten, Huehner, Gaense, Hunde, Stiere oder die Ziege fuetteren oder die 3 Kuehe und 4 Schafe auf oder von der Weide fuehren oder mit dem Rad in den 3 Km entfernten Ort zum Einkaufen zu fahren. Fuer diese kleinen Taetigkeiten war ich sehr dankbar, gab es mir doch das Gefuehl nicht nur Urlaub auf dem Bauernhof zu machen (diesmal tatsaechlich…), sondern auch ein bisschen behilflich sein  zu koennen. Normalerweise macht das Mohammed naemlich alles alleine, denn die Kinder sind tagsueber in der Schule; Said selbst geht in einer Fabrik in der Naehe arbeiten- Den Lohn teilt er mit seinem Vater.

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Immer wieder haben die Eltern gesagt, dass ich doch noch etwas bleiben solle und wahrscheinlich haette ich gleich bei Said und seiner Familie als neues Familienmitglied einziehen koennen, wenn ich nicht haette weiter fahren muessen.  So hiess es nach 6 Tagen schliesslich schweren Herzens Abschied nehmen; die Traenen, die dabei bei den Eltern geflossen sind, zeigten mir, dass mein Besuch auch fuer sie etwas ganz Besonderes war. Und wer weiss, vielleicht bietet sich eines Tages eine Gelegnheit fuer ein Wiedersehen- inschalah.

Marrakesch

Abgesehen von dem stuermischsten Wetter, dass ich auf der gesamten Tour erlebt habe und das meinen 2 Zeltstangenbruechen einen dritten hinzufuegte, war die Fahrt nach Marrakesch gepraegt von eintoenigen Landschaften mit endlosen Feldern und Olivenplantagen. Als ich schliesslich in der Stadt angekommen war, die sich als die schoenste des ganzen Landes ruehmt, wollte ich die Spontanitaet der Marrokaner ein wenig auf die Probe stellen. Ich fuhr zum Bahnhof und waehlte die Nummer der Familie, die ich auf dem Weg nach Casablanca kennen gelernt hatte. Und tatsaechlich- einen Anruf und 30 Minuten spaeter holten mich Boujemaa, der Mann der besagten Schwester, mit 2 seiner Soehne ab!

So kommt es, dass ich seit vorgestern wieder zu Gast bei einer sehr netten Familie und an Weihnachten nicht alleine bin. Dadurch kann ich den Weihnachtsabend auf dem beruehmten place jamea el fana verbingen, auf dem noch am ehesten besinnliche Stimmung aufkommt, die man ansonsten im warmen, muslimischen Marokko  naemlich vergeblich sucht.

Morgen frueh geht es dann weiter Richtung Sueden- oder besser gesagt Richtung Himmel, denn gleich hinter der Stadt warten die Berge des Hohen und des Anti Atlas auf mich. Diese werde ich auf einer kleinen Strasse mit einem Pass von 2092 Hoehenmetern ueberwinden- bleibt nur zu hoffen, dass mein Fahrrad auch im Schnee eine gute Figur macht.

Von einem Extrem geht es direkt ins naechste, denn nach dem Schnee des Hohen Atlas folgt unmittelbar der Sand und das Geroell der beginnenden Sahara. Hier werde ich mich wieder an der Kueste halten, wie im Oktober in Spanien. Und auch der Fahrstil wird an meine Zeit in Europa erinnern muessen, um nicht wegen meines Visums in Zeitnot zu geraten, was mir angesichts der kargen Landschaft und wenigen sehenswerten Orten wohl nicht allzu schwer fallen duerfte.

Zwar kommen die Gruesse fuer den Heiligabend etwas spaet, aber die Feiertage kommen ja erst – von daher wuensche ich allen, die dies noch rechtzeitig lesen, besinnliche und ruhige Weihnachtstage.

In diesem Sinne,

euer Sascha



Andere Laender – andere Sitten

30 11 2010

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Das Wichtigste in aller Kuerze: Seit 2 Tagen befinde ich mich in Fes, einer Grossstadt im noerdlichen Marokko. Ich bin nach wie vor mit dem franzoesischen Ehepaar zusammen, das ich in Tanger getroffen habe; der vierte von uns, Efe, ist unterwegs in einer Stadt haengengeblieben.  Seit meinem letzten Eintrag haben wir das Rif-Gebirge durchquert und 3 weitere Staedte besucht, in denen wir jeweils ein paar Tage geblieben sind: Tetouan, Chefchaouen und nun Fes. Zurzeit haelt uns das schlechte Wetter von der Weiterfahrt ab; eigentlich wollten wir schon heute abreisen.

Es ist nun genau 20 Tage her, dass ich meinen ersten Bericht aus Marokko geschrieben habe. In dieser Zeit habe ich so viel Pfefferminztee wie noch nie in meinem Leben getrunken, war kein einziges Mal in einem Supermarkt einkaufen, musste einsehen, dass es auch in Afrika einen Winter und schlechtes Wetter gibt, habe haeufiger in Hotels oder bei netten Menschen zu Haude uebernachtet- und bin so wenig Fahrrad gefahren wie noch nie. Kurzum: hier in Afrika steht das Reisen im Vordergund; und der Sport im Hintergrund. Das liegt zum einen an dem Zustand der marokkanischen Strassen; vor allem aber liegt es daran, dass sich das Leben hier so sehr von dem in Deutschland unterscheidet. Es existiert einfach eine voellig andere Kultur, die sich vor allem in der Religion (und der Art wie diese befolgt wird) von der in Europa unterscheidet.

Ein Zeichen dessen, die Verschleierung der Frauen, ist ja nun mittlerweile auch in Deutschland kein ungewohnter Anblick mehr. Daneben gibt es aber auch vieles, das neu ist und an das man sich z.T. erst gewoehnen muss. So geht die Ungleichbehandlung von Mann und Frau weit ueber das Kopftuch hinaus, sodass Frauen z.B. nur sehr selten mit Maennern zusammen essen- in Restaurants und Cafes sind daher fast ausschliesslich Maennergesellschaften zu sehen. Auch habe ich noch keine Frau gesehen, die raucht; fuer Maenner gitlt das Gegenteil. Der Feiertag ist im Islam der Dienstag- Sonntag ist normaler Arbeitstag. Alkohol ist durch die  Religion streng untersagt und gibt es daher auch in keiner Form zu kaufen, weder in Cafes, noch in Restaurants; Bars gibt es daher eh nicht. Dafuer wird umso mehr geraucht, sodass ich den Eindruck habe, dass das Rauchen das Trinken weitgehend ersetzt hat. Die linke Hand gilt im Islam als unrein und ist daher beim Essen tabu- genauso wie Schweinefleisch uebrigens, das ebenso kein Thema ist wie Alkohol.

Aber nicht nur die Religion ist eine andere, sondern die ganze Mentalitaet der Menschen. Diese unterscheidet sich von der in Europa vor allem in der Offenheit, Herzlichkeit, Neugier und der ueberwaeltigenden Gastfreundschaft; diese Unterschiede merkt man als Fahrradreisender ganz besonders. Kaum jemand, der nicht winkt, hupt oder ruft, wenn wir mit unseren Raedern vorbeifahren. Kinder laufen oft am STrassenrand mit, und freuen sich, wenn wir anhalten und sie unsere Raeder genauer begutachten zulassen. Haeufig werden wir auch eingeladen, auf einen Tee, etwas zu essen oder eine Uebernachtung. Das Bewegende dabei ist oft, dass diese Menschen meist selbst nicht viel zum Leben haben; oft nur eine einfache Huette ohne fliessend Wasser- und trotzdem haben sie fuer einen Gast, einen Fremden, immer einen heissen Tee oder ein Stueck Brot uebrig.

Obwohl das alles neu fuer mich ist, werde ich wegen meines Aussehens nicht selten fuer einen Marokkaner, oder zumindest einen Araber gehalten. Spaetestens aber wenn jemand ein Gespraech anfangen will, das ueber „Hallo, wie geht’s“ hinausgeht, muss ich mich als Deutscher outen- wenn auch mit afrikanischen Wurzeln. Mit der Sprache selbst hapert es aber deutlich mehr als mit dem intuitiven Spanisch, da sich Arabisch schon sehr von den mir bekannten Sprachen unterscheidet. Trotzdem versuche ich mir die Worte und Phrasen, die ich von Leuten hoere, zu merken; vorgestern habe ich mir sogar ein Lautschrift-Woerterbuch gekauft. Zum Glueck spricht aber fast jeder ein paar Brocken Franzoesisch, das fuer den Alltag reicht und das ich durch das Reisen mit Raphael und Sandra (mittlerweile kenne ich die Namen;) ) schon gewohnt bin.

Die Route, Etappe 1: Tetouan

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Unsere erste Etappe auf dem neuen Kontinent verlief recht unspektakulaer und vergleichsweise angenehm flach, sodass wir – hier noch zu viert- nach 2 Tagen in Tetouan ankamen. Dank einer sehr nuetzlichen Internetseite, von der Efe zufaellig gehoert hat, auf der fuer jede Stadt in Marokko die guenstigsten Hotels verzeichnet sind, fanden  wir schnell eine schoene Unterkunft mitten in der Fussgaengerzone- wieder fuer schlappe 5 Euro pro Nacht.

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Tetouan war deutlich reizvoller als Tanger: sauber, offen und mit einer sehr charmanten Medina, dem alten Stadtkern. Hier konnten wir jeden Abend durch die engen Gassen schlendern, uns die Staende anschauen und die angebotenen Fruechte, Backwaren und marokkanischen Koestlicheiten probieren. Efe fand es hier offenbar so reizvoll, dass er beschloss noch ein paar Tage laenger zu bleiben und danach den Bus nach Chefchaouen zu nehmen- er wusste wohl, weshalb…

Etappe 2, Chefchaouen

Auf dem Weg zu unserem  naechsten Ziel kamen wir dann zum ersten Mal richtig mit den Bergen des Rif Gebirges in Beruehrung. Doch nicht nur deshalb haben wir uns hier deutlich schwerer getan: stolze 4 Tage haben wir uns mit den knappen 100 Km beschaeftigt. Einen Tag lang musste Raphael seine Erkaeltung auskurieren, am anderen Tag machte heftiger Wind eine Weiterfahrt nach 9 Km unmoeglich und wieder an einem anderen Tag war „Id“, das hoechste religioese Fest im Islam. Diesen Tag haben wir in einem Dorf verbracht, um etwas von dieser Tradition mitzuerleben. Da es sich bei „Id“ um ein Opferfest handelt, schlachtet jede Familie -sofern sie es sich leisten kann- ein Lamm, das anschliessend gegessen wird. Als Gaeste durften wir neben dem Fleisch sogar die Innereien probieren- es hat zwar etwas Ueberwindung gekostet, aber trotdem waren wir fuer diese Geste der Gastfreundschaft sehr dankbar. Nach dem Essen gab es dann noch eine Arabisch-Stunde bis zum spaeten Abend.

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In Chefchaouen selbst ging es dafuer umso schneller. Da die kleine Stadt recht schnell gesehen und zudem touristisch ziemlich ueberlaufen ist, hielten wiruns nur 2 Tage dort auf. Hier habe ich uebrigens meine bisher guenstigsten Hotel-Naechte verbracht: Da das Hotel keine Einzelzimmer hatte, einigten wir uns mit dem Besizter darauf, dass ich im Salon auf dem Sofa schlafe- fuer 3 Euro pro Nacht.

Etappe 3, Fes

Der Weg nach Fes war gepraegt von Kontrasten: einerseits eine Strecke, die durch fast ununterbroches bergauf und bergab fahren schnell an den Kraeften und Nerven zerrte und andererseits die marokkanische Gastfreundschaft, die alle Strapazen vergessen liess.

So kamen wir zwar kaum einen Tag mehr als 40 Km voran, durften aber bei 3 Familien uebernachten und zahlreiche GlaeserTee unterwegs trinken. So lud uns Mohammed, ein Schreiner, mit seinen 6 Kindern ein bei ihm zu Hause zu uebernachten. Da seine Frau mit 2 Kindern ueber die Feiertage bei der Grossmutter war, kochten wir an diesem Abend eine grosse Portion von unserem Reis mit Tomatensosse fuer alle.

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2 Tage spaeter hatten wir schon unsere Zelte aufgestellt, als uns ein marokkanischer Bauer sein Haus zum Schlafen anbot. Da es schon zu spaet war alles wieder einzupacken, versprachen wir am naechsten Morgen zum Tee vorbeizukommen. Als wir uns so lange festgequatscht hatten, dass das Mittagessen fertig war und man uns partout nicht gehen lassen wollte, ohne mit der Familie zusammen gegessen zu haben, liessen wir uns schliesslich dazu ueberreden, ueber Nacht  zu bleiben und erst am naechsten Morgen weiterzufahren. So konnte uns Boubka seinen Hof, seine Tiere und seine Felder zeigen und es war wirklich interessant zu sehen, wie seine Familie,so wie fast alle Menschen auf dem Land hier, weitgehend unabhaengig alles selbst herstellen, was sie zum Leben brauchen. Getreide, Gemuese und Oliven kommen von den Feldern, die mit Eselgespannen bestellt werden, Milch von den 4 Kuehen, Eier von den Huehnern, die frei auf und um den Hof herum laufen und Fleisch von den Schafen; selbst einen eigenen Bienenstock gab es, um Honig herzustellen. Diesen durften wir am naechsten Morgen zusammen mit Eiern, Milch und selbstgebackenem Brot geniessen- so wuerde ich am liebsten jeden Tag fruehstucken! Der Abschied fiel bei so viel Herzlichkeit schon nach einem Tag schwer…

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Nun befinde ich mich also in Fes, der bisher groessten und aeltesten Stadt auf unserer bisherigen Route. Was letzteres angeht, wird das auch so bleiben, denn Fes ist die aelteste Stadt Marokkos; was die Groesse der Medina betrifft kann ich mir jetzt schon kaum vorstellen, dass es noch groesser geht: 14 Eingangstore, 350 Viertel, 40 Km an Gassen uns Straesschen, eine wie die andere…um sich dazu verlaufen braucht man nicht unbedingt einen schlechten Orientierungssinn wie ich!

Aber vielleicht haben wir in den naechsten Tagen doch noch Gelegenheit uns zurechtzufinden, denn seitdem wir in Fes angekommen sind, hat es fast ununterbrochen geregnet, weshalb air unsere Abfahrt nun schon zum zweiten Mal herausgeschoben haben- irgendwie Ironie, dass ich in 20 Tagen Afrika mehr Regen hatte als in 2 Monaten Europa. Laut Wetterbericht soll es erst ab Freitag wirklich besser werden, sodass wir vielleicht noch laenger bleiben. Das waere nicht nur wegen der Groesse der Stadt, sondern auch wegen unserer Unterkunft kein Problem. Diesmal haben wir naemlich kein Hotel, sondern eine Pension gefunden fuer den gewohnten Preis; mitten in der Medina und mit eigener Dusche und Toilette auf dem Zimmer- das gab’s noch nie! Aber noch sind wir optimistisch, dass es morgen klappen koennte; „inschalah“, sagt da der Araber so Gott will“…

Ob nun morgen, uebermorgen oder am Ende mit dem Bus: Als naechstes wollen air Richtung Westen nach Meknes und weiter nach Rabat, der Hauptstadt. Hier muessen wir unsere Visa fuer Mauretanien beantragen und nach einer Verlaengerung unseres bestehenden fragen- bei unserem derzeitigen Reisetempo ist es naemlich nicht abzusehen, dass wir innerhalb der 3 Monate, die uns als Touristen zustehen, in Mauretanien sind. Sollte das mit der Verlaengerung nicht klappen, bleibt im Notfall immernoch der Bus…Was am Ende dabei herausgekommen ist, werde ich wohl hoffentlich beim naechsten Bericht wissen.

Bis dahin schicke ich euch schoene Gruesse aus dem verregneten Marokko ins verschneite Deutschland und erinnere mich daran, dass alles relativ ist…

euer Sascha



Tschuess Europa- Hallo Afrika!

10 11 2010

Salam aleikoum aus Marokko,

es ist soweit!  Nach ueber 2 Monaten und genau 3868 Km bin ich vorgestern in Afrika angekommen. Seitdem habe ich mich kaum vom Fleck bewegt, sodass ich immernoch in Tanger an der Nordspitze Marokkos bin. Dafuer war die Zeit seit der Ueberfahrt recht turbulent und hat einige Veraenderungen mit sich gebracht, von denen ich euch gerne erzaehlen will. Zunaechst aber, wie immer, die Ereignisse der Reihe nach.

Die letzten Tage in Europa

Insgesamt muss ich sagen, dass die Costa del Sol mit Abstand am schlechtesten zu fahren war von allen Kuestenabschnitten, die ich bis jetzt kennengelernt habe. Landschaftlich  blieb es zwar aehnlich reizvoll wie die Tage zuvor, aber zugebaute Straende, die das Zelten oft unmoeglich machten und etliche Kilometer auf der Schnellstrasse stellten meine Geduld das ein ums andere Mal auf die Probe.

Nachdem ich den letzten Bericht vor 10 Tagen geschrieben hatte, ging es erste einmal mit einer Zwangspause  und einer unruhigen Nacht weiter, die ich einem starken Wind mit teilweise heftigen Windboen zu verdanken hatte.

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Aber das Zelt hat Stand gehalten und ich habe den Tag genutzt, um mich ein wenig auszuruhen- von daher halb so schlimm.

Die folgenden Tage habe ich mich durch endlose Reihen von andalusischen Gewaechshaeusern geschlengelt, die teilweise an den unmoeglichsten Orten standen und das ein-oder andere Landschaftsbild zerstoert haben. Dafuer gab es ein paar schoene Ausblicke auf die schneebededckten Huegel der Sierra Nevada- ganz ohne Gewaechshaeuser.

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Was Staedte oder sonstige Sehenswuedrigkeiten angeht, war die Zeit eher entbehrlich. In Malaga gab es viele Luxushaeuser und teuere Geschaefte zu sehen,  ansonsten aber  nicht viel ausser der ueblichen Hotel- und Apartmentansammlungen; Marbella habe ich auf der zweispurigen Schnellstrasse gleich ganz umfahren. Zu der gab es, wie gesagt, eigentlich nie eine Alternative oder auch nur einen Streifen fuer Fahrradfahrer; dafuer war sie aber auch nicht verboten fuer diese, sodass mir diesmal eine Begegnung mit der Polizei erspart blieb.

Einmal abseits von der Strasse habe ich dann folgendes Zeugnis ausgefeilter Beschilderungstechnik bestaunen duerfen, das ich euch nicht vorenthalten will:

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Auf den ersten Blick sieht es aus, wie ein ganz normales Schild: „Achtung, in 150 m muss man anhalten“- aber was bedeutet das eigentlich?? Das wiederm erschliesst sich einem erst auf den zweiten Blick, wenn man sieht, was dahintersteckt:

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AHA! Nicht einfach abbremsen- Nein, schoen Schritt fuer Schritt, und damit nichts schiefgehen kann gibt es eine detaillierte Anleitung. In Deutschland wuerde man sich ueber den Schilderwald beschweren, aber hier weiss wenigstens jeder, was zu tun ist. Ich finde, das sollte man an jedem Stoppschild so machen.

Nach etwa 3700 Kilometern hatte ich dann meinen 2. Platten bisher (von dem ersten habe ich vergessen zu schreiben…). Dank Flickzeug war die Panne aber kein Problem und es konnte schnell wieder weitergehen- Somit hatte ich erst vorne und jetzt hinten einen Plattfuss; nicht schlecht fuer fast 4000 Kilometer finde ich.

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Dass es nichts zu sehen gab, stimmt nicht ganz, auch wenn das fuer Spanien eigentlich nicht zaehlt: Einen Tag vor der Ueberfahrt habe ich mir die englische Enklave Gibraltar mit ihrem beruehmten Felsen angeschaut, auf dem die ebenso beruehmten Berberaffen leben. Gibraltrar ist wirklich ein vollwertiges Stueck England mit allem, was dazugehoert: englische Nummernschilder, englische Polizei mit der typischen Uniform, englische Doppeldeckerbusse und englische Fish n Chips- natuerlich zu englischen Preisen, alles also wie auf der Insel…Aber… Da fehlt doch irgendetwas… etwas, das durch und durch englisch ist und England eindeutig von der spanischen Costa del Sol unterscheidet: Das schlechte Wetter!  Und auch das war typisch englisch, denn die ganze Zeit ueber hing mitten im blauen andalusischen Himmel eine einzelne, dicke, grosse Wolke ueber dem Felsen von Gibraltar, die gleich nach Uebertreten der Grenze fuer kaltes, windiges Wetter sorgte.

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Ich finde, es sieht fast so aus, als wollte die Wolke das Stueck englischen Boden vor jeglichem spanischen Einfluss beschuetzen; hinter der Grenze war das Wetter dann wieder perfekt und ich konnte meine Jacke  ausziehen. Die Affen habe ich uebrigens nicht gesehen- dafuer war es zu spaet und der Berg zu steil. Aber trotzdem beweist folgendes Foto, dass ich auf meinem Weg nach Afrika in England war, was nach Luxembourg, Frankreich, Spanien und jetzt Marokko Land Nummer 5 auf meinem Weg ist.

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Die ersten Tage in Afrika

Am Samstag war es dann schliesslich soweit: Nachdem ich mir am Hafen von Algeciras fuer 45 Euro ein Ticket gekauft hatte, ging es innerhalb von etwa einer Stunde mit der Faehre raus aus Europa und rein nach Afrika. Genauer gesagt nach Tanger, dem „Tor nach Afrika“- zumindest dachte ich, dass ich dort ankomme… Seit dieser Schifffahrt weiss ich uebrigens auch, dass es im Mittelmeer Delpfine gibt- die sprangen naemlich ploetzlich neben dem Schiff aus dem Wasser; leider zu schnell fuer meine Kamera.

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Als ich aus der Faehre aussteige und auf die Strasse fahre, steht vor mir die erste boese Ueberraschung in Form eines Schildes: „Tanger 45 Km“.  „Wieso denn das??“,  frage ich mich- schliesslich habe ich die Faehre nach Tanger genommen und bin davon ausgegangen, auch dort anzukommen; zumal auf meiner Karte ebendiese Verbindung eingetragen war. Aber es nuetzte ja nichts, also habe ich mich auf den Weg in die Stadt gemacht- Unterwegs habe ich dann schon gespuert, dass ich waehrend der letzten Stunde  mehr als nur die Strasse von Gibraltar durchquert habe, nicht nur wegen der Strassenverhaeltnissen,die eindeutig mehr Geduld erfordern, als die Costa del Sol.

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Allerdings habe ich mir das Ganze anders vorgestellt: Ich dachte, ich steige aus der Faehre aus, ziehe mir Geld, gehe einkaufen und suche mir spaeter einen Schlafplatz. Aus diesem Grund hatte ich in Spanien mein letztes Bargeld ausgegeben um, schlau wie ich war, nicht zu einem schlechten Kurs wechseln zu muessen. Ausserdem hatte ich eben nichts mehr zu essen und da es Abend und somit bald dunkel wurde, musste ich das erste Mal auf der Tour meine Lampen und Reflektoren auspacken und in die Stadt fahren. Dort angekommen habe ich mich ersteinmal Geld gezogen, mich in ein kleines marokkanisches Restaurant gesetzt, ne Pizza und ne Cola bestellt und hatte damit ein Problem weniger. Trotzdem wusste ich nicht, wo ich schlafen sollte-   zur Zeltplatzsuche war es zu spaet, Campingplatz war geschlossen, Jugendherberge gibt es keine.

In dieser Situation habe gleich das erste Mal die marokkanische Gastfreundschaft kennengelernt: Der Kellner, der etwas Franzoesisch sprach, war-selbst nie ausserhalb von Tanger gewesen-  von meiner Tour so beeindruckt, dass er jedem davon erzaehlte, der es wissen wollte oder nicht. Wenn nichts zu tun war, hat er sich zu mir gesetzt; hier macht er sich gerade ein Bild davon, was man in Deutschland so fuer Musik hoert- Awaiting Crunch natuerlich;) Das kommt auch in Marokko gut an!

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So wurde ich erst von 2 Marokkanern am Nachbartisch eingeladen, ihre Pizza mit ihnen zu teilen, bevor sie mein Essen gleich mitezahlt haben. Danach hat mir ein anderer Mann einfach 50 Dirham (ca. 5 €) in die Hand gedrueckt, um mir was zu essen zu kaufen- dass ich schon eineinhalb Pizzen hatte, interessierte ihn ziemlich wenig. Schliesslich wurde mir angeboten, die Nacht in dem Raestaurant zu bleiben. Das ist desshalb kein Problem, weil fast  jedes Restaurant einen eigenen „guard“ hat, der die ganze Nacht aufpasst , dass nichts passiert. Man hat mir sogar angeboten, mein Zelt aufzubauen- ich habe aber die Stuehle bevorzugt.

Am naechsten Tag wollte ich mir ein wenig die Stadt ansehen, bevor ich weiterfahre. Dabei habe ich 2 andere Radreisende getroffen, die aehnlich bepackt waren wie ich. Es war ein franzoesisches Ehepaar, das gerade mit der Faehre aus Spanien gekommen ist. Bei einem Tee haben sie mir erzaehlt, dass sie vor 4 Monaten in Frankreich losgefahren sind, und sich seitdem ausgiebig Spanien angeschaut haben. Ihr Haus haben sie verkauft, ihre Jobs gekuendigt und wollen nun die Welt bereisen. Er ist 38, sie 36; ihre richtigen Namen haben sie mir zwar gesagt, ich habe sie aber vergessen, weil sie sich nur beim Spitznamen „Karlitot“ und „Karlita“ rufen.

Die beiden haben eine andere Art des Reisens als ich, da sie sich sehr viel Zeit nehmen, um alles zu sehen, was sie interessiert; immerhin sindsie auch genau 4000 Km gefqhren- aber nicht in 5;) sondern in 2 Laendern. Wenn es ihnen gefaellt, bleiben sie auch ein paar Tage irgendwo. Im Gegensatz dazu bin ich bis jetzt eher an allem vorbeigerauscht. Aber ich wollte nach Afrika kommen- und da bin ich nun. Hier hoert die konkrete Planung auf, wie ich in meinem ersten Bericht geschrieben habe. Und da ich ihre Art des Reisens interessant finde und die beiden sehr sympatisch sind, sodass wir uns sofort gut verstanden haben, haben wir beschlossen, die naechste Zeit zusammen zu reisen; beziehungsweise erst einmal zusammen nicht zu reisen, sondern uns ein paar Tage Tanger anzusehen. Also haben wir ein guenstiges Hotel genommen, unsere Sachen weggebracht und sind in die Stadt zum Essen gegangen.

Wie es das Schicksal wollte, haben wir auf dem Weg dahin einen weiteren Radreisenden getroffen- und seine Art des Reisens unterscheidet sich noch mehr von meiner bisherigen, auch wenn es ueberraschend viele Gemeinsamkeiten gibt: Effe kommt aus London, ist nur 4 Tage nach mir losgefahren, hat auch 10 Tage in der Beaujolais gearbeitet und hatte in Suedfrankreich und Spanien eine aehnliche Route wie ich. Der Unterschied ist, dass er fast schon sein ganzes Leben lang gereist ist. Er ist vor 5 Tagen unterwegs 30 geworden, kommt urspruenglich aus Nigeria, kam mit 14 nach Oesterreich fuer 2 Jahre, bevor er nach England zog. Mit gut 20 Jahren ist er nach Asien gereist, um fuer 5 Jahre in Thailand, China und Vietnam zu leben. Dementsprechend viel hat er zu erzahlen und es ist einfach faszinierend ihm bei seinen Geschichten zuzuhoeren. Jetzt ist er wieder auf dem Weg nach Nigeria, um seine Mutter zu besuchen. Auch er kam an diesem Tag aus Spanien nach Tanger, wo er gerade auf der Suche nach einem guenstigen Hotel war- welch ein Glueck, dass wir ihm da etwas empfehlen konnten. Somit haben wir nun zu viert die Tage hier in Tanger verbracht.

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In dieser Zeit habe ich gemerkt, dass ich tatsaechlich auf einem anderen Kontinent angekommen bin- fast alles scheint hier anders zu sein.Zuerst andere Waeherung: hier zahlt man mit Dirham, der Kurs liegt grob bei 1:10. Bei den Preisen scheint dieser Faktor aber kaum zu existieren; im Restaurant kann man einen vollen Teller mit Getraenk fuer weniger als 3€ bekommen, das Hotelzimmer kostet gerade einmal 5€ pro Nacht. Alles ist guenstig, aber das liegt eben daran, dass hier kaum jemand Geld zum Ausgeben hat- die Armut ist wahrscheinlich der deutlichste Unterschied zu Europa. Uerberall bitten uns Menschen nach Geld, auf der Strasse bekommt man Sachen zugesteckt, die man dann bezahlen soll und oft wird einem „Hilfe“ angeboten, fuer die dann die Hand aufgehalten wird- manchmal schon nach einem einfachen Gespraech. Der Verkehr, den ich direkt nach der Ueberfahrt kennen lernen durfte, scheint da nur eine Nebensache; wobei hier offenbar jeder faehrt, wie er will und man gut aufpassen muss, weil es sonst keiner macht.  Supermaerkte gibt es hier so gut wie nicht. Eingekauft wird auf dem grossen Markt, der jeden Tag stattfindet und auf dem von frischem Obst und Gemuese, Gewuerzen ueber Fisch und ganzen Schweinehaelften, die hier einfach offen aushaengen, alles angeboten wird. Zu guter Letzt ist es eine andere Zeitzone: hier ticken die Uhren eine Stunde frueher als zur europaeischen Winterzeit. Viele Dinge also, die es kennen- und neu zu erlernen gibt.

Morgen wollen wir dann schliesslich wieder aufbrechen. Die Tage hier waren voller neuer Eindruecke, aber langsam wollen wir doch weiter, auch weil es seit unserer Ankunft morgen zum ersten Mal gutes Wetter werden soll- bisher hatten wir oefter Regen; es ist also doch nur fast alles anders. Wohin es gehen soll steht aber noch nicht genau fest und duerfte heute Abend nochmal Thema werden. Karlito und Karlita wollten naemlich eigentlich nach Osten und dann durchs Land an die Kueste, waehrend Effe und ich eher den direkten Weg entlang der Atlantikkueste bevorzugen (noch ein Unterschied- ein neues Meer); aber wir werden schon einen Weg finden;)

Wohin die Reise nun weitergeht, erfahrt ihr dann beim naechsten Bericht.

Bis dahin viele Gruesse aus Marokko,

euer Sascha

*Update*

Mittlerweile habe ich erfahren, warum ich nicht in Tanger, sondern 45 Km ausserhalb angekommen bin: Weil das Verkehrsaufkommen fuer den Hafen in Tanger zu gross wurde, kommen die Faehren aus Algeciras seit wenigen Monaten nicht mehr in der Stadt selbst, sondern  eben an einem ausegalgertem Hafen an- der „Tanger Mediterran“ heisst  …Toll! Diese Aenderung war leider etwas zu neu fuer mich und meine Karte. Beim naechsten Mal weiss ich es besser.