Sonne, Strand und Mittelmeer
8 10 2010Buenos Dias von der Costa Brava!
Jetzt bin ich wohl wirklich im Sueden angekommen: Ich bin nun im Lieblings-Urlaubsland der Deutschen, was man hier an der Costa Brava auch in der Nebensaison noch sehr deutlich merkt. Ich sitze gerade in Mataro, 40 Km vor Barcelona bei 26 Grad und Sonnenschein. Es ist gerade Siesta, und da ich heute sowieso nicht mehr weit fahren will, dachte ich mir, dass ich diese nette spanische Tradition zum Anlass nehme auch vom Fahrrad zu steigen und eine Pause einzulegen- und da der naechste Artikelwieder faellig wird, habe ich ins Internet-Cafe gesetzt und erstatte euch nun erneut Bericht;)
Zunaechst aber eine schlechte Nachricht: meine Kamera ist vor einer Woche kaputt gegangen! Das heisst, ich kann keine Fotos mehr machen, die alten Fotos sind noch da. Leider kann ich keinem die Schuld dafuer in die Schuhe schieben: ich habe sie am Strand fallen lassen und nun geht sie nicht mehr an. Das heisst, dass ich nur fuer die erste Zeit die Fotos liefern kann.
Die Rhone bis ans Mittelmeer
Insgesamt muss man sagen, dass es in der „zweiten Haelfte“ von Frankreich mehr zu sehen gab als oberhalb von Lyon (wenn man da die Grenze zieht). Von daher fand ich es auch angenehmer zu fahren; spaetestens ab der Mittelmeerkueste natuerlich- aber so weit sind wir noch nicht;)
Das fing direkt schon in Lyon an- die bisher mit Abstand groesste Stadt auf meiner Route (bis morgen…). Als Beweis fuer meine angekuendigte Staedtetour: ein Schnappschuss auf dem Place Bellecour.
Das Gute am Rhonetal waren einerseits die gut ausgebauten Radwege, die es hier wieder hauefiger gab und andererseits die hohen Berge, die links und rechts am Fluss entlang zu sehen sind und ein wenig an die Landschaft im Moseltal erinnerten. Nicht so schoen war zum Teil die viele Industrie, die es dort gibt und die das Wasser zum Kuehlen oder Entsorgen nutzen. Als Beispiel folgendes Foto; ein Anblick, den ich haeufiger in diesen Tagen hatte.
Wie gesagt, gab es im Sueden Frankreichs attraktivere Orte, fuer die sich ein Umweg und etwas investierte Zeit lohnte. Vor allem Ueberreste aus der Zeit, als dieses Gebiet zum roemischen Reich gehoerte kann man hier bestaunen. Fuer alle Kulturfreunde gibt es daher jetzt ein bisschen was zu sehen;)
Eines der beruehmtesten Bauwerke ist die Pont du Gard, ein riesiges, dreistoeckiges Aquaedukt aus dem 1. Jhd n.Chr.- ich muss sagen, dass ich von der Groesse echt beeindruckt war!
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Nicht weit entfernt liegt Arles, eine Stadt, die ebenfalls die Roemer fuer ihre Kriegsveteranen gebaut haben, wie ich mir habe sagen lassen und in der noch die alte Arena und das Theater zu sehen sind:
So- jetzt habe ich euch genug mit Vergangenheit und Bauwerken gelangweilt- zurueck in die harte Realitaet: In Arles habe ich mir mal ausnahmsweise ein Eis gegoennt- und musste mal wieder lernen, dass man nie in einer Stadt, in der es mehr Touristen als Einheimische gibt, etwas kaufen sollte; Mein persoenlicher Rekord fuer die teuerste Kugel Eis liegt seitdem bei 2,60 € (…auch nichts kaufen, dessen Preis ihr nicht vorher sehen koennt;) )
Den gelungenen Uebergang von Fluss zu Meer stellte dann das Rhonedelta dar, die Camargue, fuer die ich mir einen extra Tag genommen habe, um sie zu durchfahren, denn sie ist bei Tourenfahrern ein beliebtes Ziel. Nicht umsonst, denn hier gibt es nur Wasser, Voegel und Strassen; keine Doerfer, keine Menschen, denn alles steht unter Naturschutz. Hier habe ich auch gelernt, dass es in Frankreich Flamingos gibt(!) glaubt ihr nicht? Haette ich vorher auch nicht, aber hier ist der Beweis:
Seitdem habe ich die uebrigens immer mal wieder gesheen- die stehen hier einfach so in den Seen und Buchten, die vom Meer abgetrennt sind.
Die Mittelmeerkueste
Dann war es endlich so weit! Nach nur 4 Tagen Rhonetal endlich der Anblick, auf den ich gewartet habe:
Natuerlich habe ich sofort versucht- aber auch nur versucht- ein Bad zu nehmen, aber ich hatte das Gefuehl, dass die Mosel in bei Trier waremer war als das Mittelmeer im Golf von Lyon. Also erstmal kein Strandspass. Aber trotzdem muss ich sagen, dass dies erst ein wirklicher Einschnitt waehrend meiner Tour ist. Einen Fluss abgefahren zu haben ist zwar ein schoenes Gefuehl und motiviert, aber irgendwie ist doch einer wie der andere. Aber wenn man so auf dem Radweg faehrt, neben einem die Wellen sieht, das Salz in der Luft riecht und spaetestens wenn man das erste Mal am Strand zeltet, merkt man, dass man mittlerweile doch schon weit weg von zu Hause ist.
Die Radwege hier sehen uebrigens so aus:
Leider gibt es an der Kueste noch weniger Radwege als in Frankreich selbst, aber auch die groesseren Strassen fuehren oft direkt am Wasser entlang, sodass man schon ab und zu solch einen Anblick neben sich hat.
Dass ich nun an Salz- und nicht mehr an Suesswasser entlang fahre, hat Vor- und Nachteile: Ein Vorteil ist, dass ich nun kein Salz ehr brauche, wenn ich mir Reis oder Nudeln koche (die richtige Mischung ist halb Salz- und halb Mineralwasser; den ersten Reis habe ich nur mit Meerwasser gekocht- und danach weggeschuettet…). Nachteil ist, dass ich nun nicht mehr so einfach waschen kann, denn am Abend hat das Meer zwar meistens noch weniger Salzgehalt als meine Haut, aber frisch fuehlt man sich danach im Schlafsack nicht unbedingt. Deshalb muss ich mittlerweile unterwegs die Gelegenheit nutzen und mich waschen, wenn ich gerade an einem Fluss vorbei komme…
Das Beste am Fahren an der Kueste ist aber eindeutig das Zelten am Strand. Gott sei Dank ist meine Kamera erst einen Tag spaeter kaputt gegangen, sodass ich euch noch dieses Bild praesentieren kann, das als Beispiel fuer meine Zeltplaetze seitdem gelten kann (…im Hintergrund geht ausserdem gerade die Sonne auf;) )
Der Uebergang von Frankreich nach Spanien kann man nun wiederrum gelungen nennen oder auch nicht, jedenfalls fuehrte er ueber die Auslaeufer der Pyrenaeen- und da gibt es kein geradeaus, sondern nur auf und ab. Dies war sicherlich der anstrengenste Tag bisher, aber dafuer bin ich noch nie eine schoenere Strasse gefahren als die zwischen den beiden Laendern!Hinter jedem Anstieg befindet sich ein Ausblick auf eine Bucht, manchmal mit einem Ort darin gelegen, manchmal ohne, aber jedes Mal ein Anblick wie auf einer Postkarte oder im Reisefuehrer- es tut mir wirklich leid, dass ich euch davon kein Bild zeigen kann, aber ich habe schon eine Idee, wie ich vielleicht doch noch an die Fotos komme- obs geklappt hat, seht ihr naechstes Mal…
Spanien- die Costa Brava
Fuer die Zeit ab der spanischen Grenze stimmt der Titel des Artikels tatsaechlich- fast in jedem Ort hat man das Gefuehl, durch seinen eigenen Urlaubsort zu fahren. Es gibt hier meist mehr Hotels als Wohnhaueser und die Werbeschilder am Strassenrand sind nicht selten auf Englisch oder Deutsch- Urlaubsregion eben. Lloret de Mar gestern war da der (traurige) Hoehepunkt; ich kam mir etwas vor wie in Disney-Land. Mit dem traditionellen Spanien hat das natuerlich nichts zu tun, aber ich darf mich nicht beschweren, schliesslich mache ich ab uebermorgen selbst Urlaub;) Das wird auch Zeit, denn als ich gestern im Meer war, waere ich gerne noch laenger drin geblieben, wenn es nicht schon so spaet gewesen und ich noch das Zelt haette aufbauen muessen. Unglaublich, wie schnell das Wasser warm geworden ist! Und auch das Wetter ist im Gegensatz zu Deutschland hochsommerlich: tagsueber meistens ueber 25 Grad und bis jetzt kein Regen in Sicht:)
Mit einem neuen Land kommt aber auch eine neue Sprache auf mich zu. Dumm nur, dass ich mich in der 9. Klasse fuer Latein statt Spanisch als meine dritte Fremdsprache entschieden habe. Aber dafuer spreche ich fliessend mit Haenden und Fuessen und lerne abends fleissig in meinem Spanisch-Sprachfuehrer, den ich mir vor der Fahrt gekauft habe. Und den wichtigsten Satz konnte ich schon in zahlreichen Situtionen erproben: „Donde esta el camino se va a…“ Dreimal duerft ihr raten, was das wohl heissen koennte- Tipps bitte als Kommentare unter den Artikel (Vielleicht ueberlege ich mir einen Preis fuer den besten Vorschlag;))
Also- morgen steht Barcelona auf dem Programm und ein neuer Versuch, meine Kamera reparieren zu lassen. Sonntag dann treffe ich meine Eltern, die ab heute Abend losfahren und morgen in unserem Urlaubsort, ca. 50 Km unterhalb von Barcelona ankommen. Was dann kommt, brauche ich euch wohl nicht weiter zu beschreiben;), weshalb der naechste Artikel etwas laenger auf sich warten lassen koennte, denn ich werde mich erst wieder melden, wenn ich weitergefahren bin und es was zu erzaehlen gibt.
Ich verabschiede mich in den Urlaub;)
Liebe Gruesse aus Spanien,
euer Sascha
Kategorien : Spanien